Kommentar - Die Bayernwahl 2018

Veröffentlicht am 15.10.2018 in Wahlen

„Das kann doch nicht wahr sein“, war mein erster Gedanke, als ich um 18:00 Uhr die Hochrechnung der Bayernwahl verfolgte. Ich sah, wie die Balken in der Grafik hochschossen und war enttäuscht, als ich sah, dass die AfD 11,5 Prozent holte. Dann aber kam wirklich der Schock: die SPD hat es nicht über 10% geschafft. 2016 war es in Sachsen-Anhalt ähnlich erschreckend, als die AfD doppelt so viele Stimmen bekam. Da klappte es allerdings jedoch noch mit der Zweistelligkeit. 

 

Von Daniel Achenbach

Ich glaube, dass ich noch keine Landtagswahl erlebt habe, in der die SPD nur derart abgestraft wurde. An diesem Wochenende noch sind ein paar Jusos aus dem EN-Kreis nach Bayern gefahren, um dort Wahlkampf zu betreiben. Wie groß die Enttäuschung bei Ihnen ist, kann man erahnen. Wie groß die Enttäuschung jedoch der Bayern-SPD sein muss, kann ich mir nicht ausmalen. 
Ich glaube zudem nicht, dass der Wahlkampf so schlecht war, wie es jetzt die Prozentpunkte erscheinen lassen mögen. Viel mehr geht diese Wahlniederlage auf das Konto der großen Koalition. Man darf nämlich nicht außer Acht lassen, dass die CSU das zweitschlechteste Ergebnis überhaupt in ihrer Parteigeschichte geholt hat. Über Söder, Seehofer und co möchte ich gar nicht so viel schreiben. Viel mehr sollten sich die Verantwortlichen unserer Partei mal genau überlegen, was sie falsch gemacht haben. 
Wie es wohl für WählerInnen ankommt, wenn ein Herr Maaßen wegen/trotz seiner allseits bekannten Aktivitäten auch noch belohnt wird. 
Ich erinnere mich gerade zurück, als vor ein paar Wochen Jessica Rosenthal uns EN-Jusos in Hattingen besuchte und zu dem Thema sinngemäß folgendes sagte:
„Die SPD darf keinen Zentimeter von ihren Prinzipien - von ihrer Leitlinie - abweichen. Für mich  als normales Mitglied muss klar sein, was mit einem Herrn Maaßen passiert, wenn die SPD in Verantwortung steht und  in der Regierung sitzt. Und zwar, dass so jemand nicht gehalten werden darf.“
Zurück zur Bayernwahl: Die SPD sollte nun aus dem Vergangen lernen - gerade mit Hinblick auf die Hessenwahl in ein paar Wochen. Der Wahlkampf in Hessen sollte den Ausschlag geben, wie die SPD vor Ort abschneidet und nicht die Unruhen in Berlin. Dazu ist es notwendig, dass man zu den sozialdemokratischen Grundideen steht und sie verteidigt. 

Ich schrieb eben, dass ich mir nicht ausmalen könne, wie groß die Enttäuschung der Genossinnen und Genossen in Bayern sei. Jetzt, wenn ich überlege, mischt sich zur Enttäuschung bei mir auch eine nicht kleine Menge an Wut bei. Stellt euch vor, ihr plant wochenlang den Wahlkampf, führt ihn dann monatelang durch und habt am Ende nichts - gar nichts - in der Hand. Und warum? Nicht, weil euer Wahlkampf so schlecht war, sondern, weil Entscheidungen in Berlin getroffen wurden, die jedes Mitglied anders getroffen hätte. 
Sicherlich gibt es jenseits von der Bundespolitik noch vielerlei andere Gründe, die dazu geführt haben, dass die WählerInnen ihr Kreuz in Bayern diesmal woanders gemacht haben. Jedoch darf sich die SPD so etwas nicht noch einmal erlauben. 

In Hessen hat die SPD realistische Chancen auf ein gutes Ergebnis. Das hat sich Thorsten Schäfer-Gümbel mit seinem Team hart erarbeitet. Hoffen wir doch also, dass die Bayernwahl und die Bundespolitik nicht genügend Schaden angerichtet haben, um die SPD von diesem guten Wahlergebnis abzubringen. 

Bis dahin, Glück Auf,
Daniel

 
 

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