Der Dialog soll im Vordergrund stehen - Interview mit unserer Ruhrpalamentskandidatin Janine Schulze

Veröffentlicht am 30.11.2019 in Kommunalpolitik

Wir Jusos Ennepe-Ruhr haben Janine Schulze als unsere Kandidatin für das Ruhrparlament nominiert. Im Interview stellt die 28 jährige Ennepetalerin sich vor und erklärt für welche Ziele sie sich im Ruhrparlament einsetzen möchte, was sie zur Kandidatur bewogen hat und warum sie die richtige Kandidatin für die ENSPD ist.

Von Daniel Achenbach 

Janine, du bist seit 2015 bei den Jusos, hast 2018 die Jusos in Ennepetal neu aufgebaut und sie zu einem der aktivsten Stadtverbände im Kreis gemacht. Jetzt willst du nächstes Jahr ins Ruhrparlament gewählt werden: Anhand dieser Aufzählung könnte man meinen, dass du sehr zielstrebig und willensstark bist. Würdest du dem zustimmen?

Ich bin sehr zielstrebig und willensstark. Schon als Kind habe ich einen großen Ehrgeiz gehabt und auch im weiteren Verlauf meines Lebens meine Ziele immer verfolgt und darauf hingearbeitet.

 

Bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr dürfen zum ersten Mal BürgerInnen das Ruhrparlament wählen. Inwiefern ist, dass etwas Besonderes für dich als Nominierte?

Ich glaube, dass die Wahl für die BürgerInnen eine ganz neue Chance für das Ruhrparlament sein kann, sich neu aufzustellen. Durch diese Mitbestimmung der WählerInnen können sie die Entwicklungen im Ruhrgebiet viel gezielter mitgestalten, denn sie können darüber entscheiden, wer für sie am ehesten ihre Wünsche in dieses Parlament hineintragen und sich für diese einsetzen kann. Umso mehr hoffe ich, dass ich diese Bürgerwünsche in meinen Ideen für das Ruhrgebiet beinhalte, um in Zukunft die Realisierungen im Ruhrparlament voranzutreiben.

 

Vielleicht auch, weil die BürgerInnen nie selbst das Ruhrparlament wählen konnten, kennen es viele Menschen nicht. Zudem steht es etwas im Schatten anderer Wahlen in Stadt und Kreis. Erkläre uns doch mal: Wofür steht das Ruhrparlament und was sind die Aufgaben?

Das Ruhrparlament vereint alle Kreise und Städte der Region Ruhrgebiet, vertreten durch Repräsentanten und die Oberbürgermeister und Landräte. Bisher wurden die Mitglieder dieser Versammlung durch die jeweiligen Räte bzw. durch die Kreistage gewählt und entsendet, ab 2020 können erstmalig wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger der Metropole Ruhr die Vertreterinnen und Vertreter direkt wählen. Das Ruhrparlament setzt sich für das Wohl der Region ein: Es dient dabei als Netzwerker und Koordinator zwischen den einzelnen Städten und Kreisen und auch als Projektträger für das Ruhrgebiet, wie zum Beispiel für die „Route der Industriekultur“. Es ist für die staatliche Regionalplanung im Ruhrgebiet zuständig und ist Träger bedeutender Infrastrukturprojekte. Weitere Aufgaben sind Schutz und Pflege der Umwelt sowie die regionale Wirtschafts- und Tourismusförderung.

 

Warum ist deine Nominierung nicht bloß frech, wie es sich für Jusos gehört, sondern auch sinnvoll? Welche Ziele setzt du dir? Für welche Themen setzt du dich ein?

Weil ich ein Teil der jungen Generation des Ruhrgebiets bin. Immer wieder hieß es in den letzten Jahren, dass endlich mehr „junge Leute“ mitreden sollten, um ihre Zukunft mitzugestalten – ich bin bereit dazu und möchte im Dialog das Ruhrgebiet der Zukunft gestalten. Ich möchte mich besonders in Themen wie Mobilität, Bildung, Umwelt und Tourismus einbringen. Wir stehen vor großen Herausforderungen durch den Strukturwandel und dürfen bei allem Fortschritt die ökologische Komponente nicht vergessen. Wir verfügen über das dichteste Autobahn- und Schienennetz, aber besitzen landesweit auch die höchste Arbeitslosigkeit. Das klingt im ersten Moment so unzusammenhängend oder gegensätzlich, hat aber bei näherer Betrachtung doch viel gemeinsam – deswegen ist es mir wichtig, dass diese Verflechtungen bei Entscheidungen berücksichtigt werden und immer auch das große Ganze gesehen wird.

 

Mit 28 Jahren bist du schon viel rumgekommen. Hier in Ennepetal geboren, hat es dich dann irgendwann nach Hamburg und sogar noch weiter nördlich nach Finnland gezogen. Und jetzt bist du trotzdem wieder hier. Was macht für dich das Ruhrgebiet aus?

Für mich ist das Ruhrgebiet etwas Einzigartiges – der größte deutsche Ballungsraum, aber dennoch bin ich schnell in der Natur und auf dem Land, wenn ich das möchte. Eigentlich gibt es für jeden hier den richtigen Lebensraum. Und auch, wenn im Dezember 2018 mit der Schließung der letzten Zeche das Ende einer Ära eintrat: Das Ruhrgebiet ist für immer mit seiner Bergwerkshistorie verbunden. Und die lebt beispielsweise in der ganz besonderen Herzlichkeit und der teils kodderschnauzigen Art der Bewohner des Ruhrgebiets weiter.

 

„Die ist doch so jung- die hat doch keine Ahnung vom Leben und hat bestimmt noch nie gearbeitet!“ Wenn jemand das über dich sagen sollte, was hältst du dem entgegen?

Natürlich bin ich jung – aber vielleicht ist genau das mein Vorteil. Ich bin in meinen Themen vielleicht noch nicht so festgefahren und traue mich auch mal, querzudenken. Möglicherweise bin ich dadurch an manchen Stellen offener in Diskussionen als andere. Und Erfahrungen, sei es in der Arbeitswelt wie auch generell habe auch ich schon gesammelt – natürlich nicht so viele, wie jemand, der kurz vor seiner Rente steht. Aber ich glaube, das sollte auch nicht unbedingt als schwerwiegendes Kriterium bei der Wahl der Mitglieder des Ruhrparlaments im Vordergrund stehen, da sind meiner Meinung nach andere Aspekte wichtiger.

 

Neben der Politik hast du noch andere Interessensfelder, wie zum Beispiel den Sport, wo man nicht selten sein größter Gegner ist und es heißt, sich durchzubeißen. Wie viel Kämpfernatur und Aufopferungsbereitschaft stecken in dir?

Ich bin leidenschaftliche Kampfsportlerin und Läuferin – diese Sportarten brauchen Fleiß und Durchhaltevermögen, um weiterzukommen. Ohne Training läuft sich kein Marathon und so manches Mal habe ich im Training schon geflucht und mich gefragt, was ich hier eigentlich mache – aber, wenn man dann am Ende glücklich über die Ziellinie läuft oder einen Wettkampf gewonnen hat, weiß man, warum man so viel Zeit und Kraft investiert hat.

 

Aufopfernd wird sicherlich auch der nächste Wahlkampf im kommenden Jahr. Hast du Angst, dass das zu viel werden könnte?

Natürlich ist der Wahlkampf für mich eine Herausforderung – ich bin das erste Mal in der Situation, für solch eine Position zu kandidieren. Andererseits weiß ich, dass ich viel Rückhalt habe – durch meine Familie, meine Freunde aber natürlich auch meine Jusos aus der Stadt und aus dem Kreis. Durch diese Unterstützung habe ich keine Angst davor, sondern sehe den Wahlkampf eher als Chance, etwas bewegen zu können.

 

Janine, warum brauchen wir eine junge Dame wie dich im Ruhrparlament? Warum bist du die richtige Wahl?

Ich möchte mit neuen, jungen Ideen ins Ruhrparlament starten und unsere Zukunft mitgestalten – schließlich sind wir es, die auch in Zukunft ein glückliches Leben im Ruhrgebiet führen möchten. Besonders wichtig ist mir dabei, die Gestaltung im Dialog mit den anderen Bürgerinnen und Bürgern voranzutreiben, besonders mit jungen Menschen des Potts. Dies soll glaubwürdig und auf einer direkten Ebene geschehen, sodass wir gemeinsam unsere Heimat für die Zukunft gestalten können.

 
 

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