Bundeskongress der Jusos in Saarbrücken vom 24.11-26.11.2017

Veröffentlicht am 04.01.2018 in Bundespolitik

1.Tag: Freitag
Es ist Freitagmorgen, um 7.08 am Gevelsberger Hbf, es regnet Hunde und Katzen. Ich
warte am Bahnsteig auf den Zug. Heute soll es losgehen. Auf nach Saarbrücken. Mein
Zustieg zu den anderen ist in Dortmund um 9.00 Uhr. 7.24 die Bahn nach Dortmund
kommt pünktlich ein Glück. Nach der 1-stündigen Fahrt in der S-Bahn nach Dortmund
und meinem Koffer, sowie dem gut 400 Seiten dicken Antragsbuch, treffe ich auf die
ersten Jusos aus dem Kreis der anderen Delegierten die mit zur Buko fahren. Viele
von ihnen scheinen sich schon zu kennen. Wohl auch wegen desselben Unterbezirks
und auch weil manche nicht zum erstmal mitfahren. Ich fahre das Erste Mal mit. Seit
2013 bin ich in der SPD und freue mich riesig neben den ganzen „normalen“
Parteikram, endlich auch mal den Landesverband der NRW Jusos kennenzulernen.

 

Um 9.10 kommt mit einer leichten Verspätung endlich der Bus. Schnell werden alle Koffer eingepackt und der Rest an Gepäck landet auf meinem Nachbarsitz. Die Fahrt geht los. Trotz der doch recht frühen Uhrzeit ist die Stimmung echt  super und alle unterhalten sich, ob sie sich kennen oder nicht. In Köln steigen nun die letzten NRWDelegierten hinzu. Nun wird es im Bus gemütlich. Hinzu kommen noch ein paar Überraschungsgäste vom WDR-Westpol, die sich zwei von uns rauspicken, um sie auf der Buko zu begleiten. Die Wahl fällt auf eine Jungsozial*istinnen aus Dortmund und aus Münster. Nach dem die beiden interviewt wurden, ging die Fahrt weiter nach Saarbrücken. Im Bus wird viel über den Auftritt von Martin Schulz diskutiert. Wie wird er nach dem Jamaika-Aus reagieren und wie wird er argumentieren, wenn die Jusos
geschlossen gegen eine Groko sind? Keiner von uns kennt darauf eine wirkliche
Antwort. Nur eins ist sicher keiner von uns möchte in diesem Moment Martin sein. Nach ein paar Staus in NRW, wo nach dem 14Mai doch keiner mehr Stau erwartet hätte, können wir RLP schnell durchfahren und kommen um 14.30 am E-Werk in Saarbrücken an. Während des Austeigens werden wir alle einzeln, von unserem Landesvorsitzenden Freddy Cordes herzlichst umarmt. Schnell führen wir eine Vorbesprechung durch und schon geht es mit insgesamt 62 Delegierten und der damit größten Fraktion, danach kam erst Bayern mit 33 Delegierten, in die große Halle. Ich suche mir ein Platz am Rand und beobachte die Journalisten wie sie hektisch von A nach B laufen und sich einzelne Jusos schnappen, um sie zur Spekulationen über eine Groko zu befragen. Es sind wirklich viele Journalisten in der Halle, ich zähle fast 30 Kamerateams, die nur auf eine Person warten auf Martin Schulz. Ein paar Antragsberatungen und Generaldebatten später ist es soweit gegen 20.00 Uhr trifft Martin ein. Die Journalisten stürzen sich wie die Geier auf ihn. Als Martin an der NRW Delegation vorbei kommt grüßt er uns herzlich, aber seine Anspannung ist
ihm anzumerken. In seiner Rede spricht er davon, dass er das Gespräch beim
Bundespräsidenten wahrnehmen werde, da es seine Pflicht ist, diese wahrzunehmen. Es fühlt sich an als würde das so klare NEIN zur Groko vom 24. September nur noch ein verschwommenes Ziel sein. Dies merkt auch meine Delegation und fängt an „nie wieder Groko shalalala „anzustimmen. Das Signal der NRW Jusos ist klar: KEINE GROKO. Aber nicht nur NRW setzt sich dafür ein, sondern auch alle anderen Delegationen sind strikt gegen eine Neuauflage der Groko. Wenn Martin wirklich die SPD erneuern will, sollte ihm das Votum seiner Jugendorganisation ja sehr wichtig sein, oder? Nach einer Generaldebatte mit Martin, die er dann auch auf Grund von Erkältungserscheinungen abbrechen musste, endet auch der erste Tag der Buko. Aber dieser endet nicht mit dem Bett, sondern mit dem NRW-Abend, an dem lecker Currywurst für Fleischhungrige und Blumenliebhaber gibt. Gegen 1.30 falle ich müde
ins Bett und stelle meinen Wecker auf 6.45, mit Ausschlafen wird wohl dieses
Wochenende nix.

2.Tag Samstag

6.45 der Wecker klingelt, an einem Samstagmorgen gibt es wirklich schönere Uhrzeiten aufzustehen. Nach dem ich mich fertig gemacht hab gehe ich gegen 7.30 zum Frühstück. Um 8.00 Uhr fährt der Bus wieder zur Kongresshalle. Schnell ein Kaffee. Denn man weiß ja Frühstück kann, Kaffee muss. Ohne Kaffee funktioniert bei mir gar nichts. Nach dem gemütlichen ersten Kaffee kommen, auch die anderen aus ihren Zimmern zum Frühstück. Der ein oder andere war wohl noch länger auf dem NRW Abend´? Nach dem dritten Kaffee sitze ich nun mehr oder weniger motiviert im Bus. Ganz ehrlich ich bin ja froh hier zu sein, aber früh aufstehen ist gar nicht so meins ☹

Angekommen an der Kongresshalle geht es schnell zu Vorbesprechung. NRW bringt heute selber einen Antrag ein und hat heute auch viele Anträge dabei die wir als Delegation unterstützen, so auch den zum sozialen Wohnungsbau. Eigentlich hatte ich bei meiner ersten Buko gedacht, lass mal die anderen reden. Doch kommt unsere Landesvorsitzender Freddy durch die Reihen geschlichen und wedelt mit einem Papier Wortmeldung draufsteht. Er bleibt bei mir stehen und schaut mich groß an. Ob ich nicht Lust hätte auch mal was zu sagen? Was zu sagen habe ich eigentlich immer, aber ins Mikro vor 300 Leuten und Fernsehkameras. Uff nach einem kurzen Überlegen und weiteren vor meiner Nase herumwedeln mit dem Wortmeldungsblatt, stimme ich zu. Was habe ich mir da nur eingebrockt. Ein flaues Gefühl macht sich in mir breit. Ich bekomme Lampenfieber. Ich schreibe meine Rede. In der Zwischenzeit, es mittlerweile schon Nachmittag kommt Andrea Nahles rein. Ihre Rede ist kämpferisch und konsequenter als die von Martin am Vorabend. Aber auch bei der Frage nach der Groko bleibt sie schwammig. Aber was ich wichtig finde, sie bezieht die Jusos mit in die Verantwortung, egal ob es eine Groko geben wird oder nicht. Die Diskussion mit Andrea ist spannend und emotional. In einem ruhigen Moment, schleiche ich mich an sie heran und halte ihr mein Parteibuch unter die Nase und bitte sie um eine Unterschrift. Andrea drückt mich und unterschreibt. So viel zu Andrea Nahles kann nicht menschlich sein. Die Flut der Journalisten die jetzt Andrea an den Fersen hängen ist kleiner geworden, aber dennoch aufdringlich. Nach dem Andrea wieder Abgefahren ist, kommt auch schon der nächste wichtige Gast Heiko Maas. Heiko hält ein Grußwort und mahnt auch nochmal die Diskussion über die Groko an. Aber aus seinen und auch Andreas Worten konnte man raushören, dass sie eine Minderheitenregierung bevorzugen. Nachdem ich dann auch ein Autogramm von Heiko ergattern konnte und dieser dann auch verschwunden war. Hat halt Ministersachen zu tun. Kam der Antrag zum sozialen Wohnungsbau auf den Tisch. Vor lauter Promidebatten, hatte ich mein Lampenfieber beinahe vergessen und wie auf Knopfdruck war es wieder da. Ich atme noch mal tief durch und dann gehe ich aufs Podium. 3 min habe ich Zeit. Alles klappt fast Fehlerfrei. Die Sache mit dem sogenannten Gender-Talk liegt mir noch nicht so glatt, aber sonst geht es super. Meine Delegation jubelt laut nach dem ich die Bühne verlasse. Ich bin erleichtert, war doch gar nicht so schlimm. Gut alle haben bestimmt mal klein angefangen. Nach noch andren Änderungsanträgen kommt es zu der Verabschiedung von dem vorherigen Bundesvorstand der Jusos und ihrer Vorsitzenden Johanna Ückermann. Die Verabschiedung besteht aus verschiedenen kleines Videos und emotionalen Worten. Nach der Verabschiedung des Bundesvorstandes geht es zur Party der Saarland Jusos, diese hatten ein ganzes Casino gemietet. Da die ganze Verabschiedung bis 2.00 Uhr gedauert hat, bin ich mehr damit beschäftigt wach zu bleiben als zu feiern. Denke ich an den nächsten Tag so weiß ich, dass der Wecker um 6.45 Uhr klingeln wird.

3. Tag Sonntag

Wieder 6.45 es klingelt und schnell waschen und ab zum Frühstück. Nach weniger als 5 Stunden Schlaf wirke ich doch etwas zerknittert. Der letzte Tag der Buko, ist auch nicht wirklich aufregend, dass einzige Highlight an dem Tag ist die Rede von Lars Klingbeil, dem Kandidaten für das Amt des Generalsekräters. Er will mehr junge Leute in die Arbeit der SPD einbinden und so die Erneuerung einläuten. Nach Lars‘ Rede ist die Buko auch schon fast Geschichte, es folgt noch die Abschiedsrede von dem neuen Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert und danach das gemeinsame singen der Internationalen. Wir schleppen uns nach dem Ende der Buko in unseren Bus. Mir fallen nach 5min die Augen zu und ich werde pünktlich in Köln wieder wach, wo es denn mit dem Zug nach Hause geht.

 

 
 

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