Bericht über den Feminismuskongress 2018 der Bundes-Jusos

Veröffentlicht am 03.10.2018 in Frauenpolitik

Wenn es um Feminismus geht, dann streiten sich nahezu überall die Gemüter. Quote oder nicht, wenn ja welche? Selbst die Frage, ob Frauen an sich noch diskriminiert werden oder ob das sogar berechtigt ist, wird mit aufkommenden, immer extremer werdenden (national-)konservativen Kräften wie der AfD immer kontroverser und heftiger diskutiert. Wir als Jusos haben uns den Feminismus auf die Fahne geschrieben, doch was ist das eigentlich wirklich? Um das herauszufinden und mich zukünftig besser positionieren zu können, fuhr ich gemeinsam mit Chantal und Robin, die ebenfalls aus dem EN-Kreis kommen, zu dem diesjährigen Feminismuskongress der Bundesjusos.

 

Von Luc Stahlhut

Gemeinsam machten wir uns also am Freitag Vormittag auf den Weg nach Hannover, wo der Kongress stattfand. Nach der Akkreditierung in den verdi.Höfen und dem anschließenden Check-In in unserer Hotel, hatten wir noch einige Zeit für uns und konnten ein wenig die Umgebung erkunden. Nachdem wir dann wieder bei Verdi eintrafen, gab es nach einer kurzen Begrüßung ein sehr leckeres Abendessen, dem wir uns völlig hingaben. Im Anschluss lauschten wir einer Podiumsdiskussion „Our Bodies are still battlegrounds – der Kampf um die reproduktiven Rechte“, die von verschiedenen Experten wie zum Beispiel der Gynäkologin Dr. Christiane Tennhardt, welche Abtreibungen in Berlin durchführt, geführt wurde. Erst wurde zwischen den Gästen diskutiert, um dann eine Frage-Antwort-Runde unter Einbindung des Publikums zu führen. Klar wurde hier: Das Recht auf Abtreibung ist auch hier noch keine Selbstverständlichkeit, es muss weniger Hürden für die Betroffenen geben. Auch für Ärzte ist es zunehmend schwerer, Abtreibungen durchzuführen, ohne beispielsweise von Abtreibungsgegnern belästigt zu werden „oder ihre Praxis geheim halten zu müssen. Unter diesen Bedingungen führt es dazu, dass immer weniger GynakologInnen Abtreibungen durchführen wollen, obwohl der Bedarf weiterhin vorhanden ist. Nach der Diskussion, die sehr spannend war, konnten wir unseren Abend frei gestalten, was wir dann auch taten. Wir nutzten die Zeit, um die Stadt zu erkunden.

Am nächsten Morgen begann der Tag mit einem lauten Wecker und einem guten Frühstück in der Herberge. Wieder liefen wir zu den Verdi.Höfen. Heute war der Workshoptag. Begonnen wurde dieser mit den Genderplena, wo ich mit Robin gemeinsam an der kritischen Selbstreflexion männlichen Verhaltens gegenüber Frauen teilnahmen. Genutzt haben wir diese Zeit, um uns mit anderen männlichen Jusos auszutauschen und über die geteilten Erfahrungen kritisch zu sprechen. Eine sehr gute Methode, die auch mir selbst weitergeholfen haben. Auf diese Reflexion folgte dann die erste Workshopphase. Themen wie „Warum Feminismus uns alle angeht“, „Frauen in der Literatur“ oder „Rechte Frauen – Frauen im Rechtsextremismus“ wurden in Workshop-Gruppen bearbeitet und ich persönlich konnte viel daraus für die Jusos vor Ort mitnehmen. Die zweite Workshopphase begann nach einer kurzen Pause, gemeinsam haben wir uns mit weiteren verschiedenen Inhalten auseinandergesetzt. Egal ob im Workshop „SPD weiblicher machen, aber wie?“, „Judith Butler und der Queer-Feminsmus – eine kritische Analyse“ oder „Sexualisierte Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen“, überall konnte man etwas lernen. Nach dem Ende der Workshops und dem Abendessen kamen wir zum Höhepunkt des Abends: Der Festakt zu 100 Jahren Frauenwahlrecht sowie 30 Jahren Quote in der SPD mit den RednerInnen wie Kevin Kühnert und Inge Wettig-Danielmeier, ehemalige ASF-Vorsitzende. Nach den Reden zu diesem Festakt gingen wir zu einer weiteren Podiumsdiskussion zu genau diesen beiden Punkten über, die von Gästen wie unter anderem Johanna Uekermann oder Juliane Seifert gemeinsam diskutiert wurden. Dies war spannend, da zwar wenig Kontroversität, aber die unterschiedlichsten Erfahrungen mit eingebracht wurden. Gemeinsam wurde deutlich: Wir sind noch lange nicht am Ziel, aber auf dem Weg dorthin. Im Verlauf des weiteren Abends stand noch ein weiter Punkt auf unserer Liste: Die Verbandsparty. Die Stimmung war ausgelassen und so konnte man den Abend sehr genießen. Als dann um Mitternacht „Die Internationale“ angestimmt wurde, gab es für uns kein Halten mehr. Doch als das Lied endete, wurde schnell klar, dass nun dank der Jugendschutzgesetzes Schluss war – zumindest für mich. Den Abend konnten wir aber alle trotzdem noch nett ausklingen lassen.

Am Morgen des letzten Tages kam es leider zum letzten Punkt des Kongresses, nämlich konnten wir auf dem sogenannten „Barcamp“ selbst einen Workshop anbieten oder an einem der angebotenen Workshops teilnehmen. Dies haben wir dann auch getan und nahmen jeweils an einem Workshop teil. Nachdem diese Workshops beendet waren, wurde gemeinsam der Kongress geschlossen. Die Rückfahrt war erfreulicherweise sehr entspannt, wie schon auf der Hinfahrt lässt sich sagen, dass die Deutsche Bahn hier völlig pünktlich war und es zu keinen Zwischenfällen kam.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass mich und den anderen dieses Wochenende sehr weitergebracht hat. Egal ob durch die Workshops und dessen Inhalte, die Podiumsdiskussionen oder die zahlreichen persönlichen Gespräche, nach Hause mitgenommen haben wir alle auf jeden Fall viel.

 
 

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